Zur Auswertung von M 2, Seite 216f (konträre Standpunkte der Umbruchszeit 1918/19 – parlamentarische Demokratie nach westlichem Muster oder Rätesystem) |
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SPDHier vertreten durch Cohen-Reuß |
USPDHier vertreten durch Däumig |
Feststellung des
Volkswillens durch Arbeiter u. Soldatenräte stehen nur für einen Teil des Volkes |
Gegen ‚Stimmzettel- und Parlamentsdemokratie’ (Z. 1-4); Vielmehr „proletarische Demokratie“ (Z. 8) durch Herrschaft – ja Diktatur (Z. 13 u.17f) - der Arbeiter- u. Soldatenräte (Z. 10) als Mittel zur Durchsetzung des Sozialismus als des ‚neuen Grundprinzips der Welt’ (Z. 5f) |
Also keine
Ausschaltung des Bürgertums bei der politischen Willensbildung (Z. 39/40) |
Ausschluss des
Bürgertums von der Neugestaltung Dtld.s ( Z. 30f, 41f); |
Sozialismus nur durch Mehrheitsentscheidung des ganzen Volkes; nur, wenn mehrheitsfähig, (nicht durch revolutionäres Aufstülpen); |
Also: Durchsetzung des Sozialismus durch revolutionäre Gewalt unter Ausnutzung der Umbruchssituation, Überrumpelung des Bürgertums, Schaffung vollendeter Tatsachen im Sinn des Sozialismus. |
Nur als „westliche Demokratie“ +) kann Dtld. ein Verhältnis zu den Siegermächten (USA- E, F) finden (außenpolitische Erwägung) (Z. 42-51) |
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*) Mit
Wahlen auf Basis von Majoritätsprinzip
und freier Konkurrenz aller Kräfte (pluralisti-
sche
Demokratie)
Nachdem sich der Standpunkt der SPD durchgesetzt hatte (letztlich durch die Entscheidung der Reichskonferenz der A&S-Räte – d.h. die Räte stimmten gegen das Rätesystem),
ergab sich in der Wahl zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung vom 19.1.1919 folgende Stimmenverteilung:
USPD |
SPD |
nichtsozialistische Gruppierungen insgesamt |
7,6% |
37,9% |
54,5% |
In Bayern, wo nach dem Sturz der Monarchie der USPD-Führer Kurt Eisner die Macht übernommen hatte, ergab sich Februar 1919 bei der ersten Landtagswahl nach dem Sturz der Monarchie folgende Stimmenverteilung |
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2,53% |
32,98% |
64,49% |