Stichworte zum Revolutionsjahr 1848/49 in Bayern:


Zu 1848/49 genügt der Überblicksabschnitt im Buch S. 28/29, v.a. zu

·      Abdankung Ludwigs I., da er die absehbare Entwicklung (im Sinn der ‘Märzforderungen’ für unvereinbar mit seinem Begriff von monarchischer Souveränität hielt

·      Unruhen auch in ländlichen Gegenden (insgesamt Altbayern - außer München - von den 1848/49er Unruhen weniger erfasst, viel mehr Pfalz, Franken, Schwaben; notabene: in Nördlingen Aktivitäten des ‚demokratischen Volksvereins’, gleichgesinnter Bürgermeister Karl Brater)

·      Bayerische Regierung + König lehnen - im Gegensatz zum Landtag - Paulskirchenverfassung (=Begründung eines freiheitlich verfassten deutschen Nationalstaats unter preußischer Führung) ab.

 

Bleibende Ergebnisse von 1848/49:

 

·      Durch neues Wahlgesetz nicht mehr nach Ständequoten gewählt, sondern nach Wahlkreisen (1 Abg. pro 31500 Wähler - damit Landtag erst im eigentlichen Sinn politische Repräsentation des Staatsvolks.
Allerdings noch indirekt (bis 1906) und öffentlich (erst ab 1881 geheim)

·      Es entfällt die bisherige Bindung des Wahlrechts an eines der 3 christlichen Bekenntnisse.

·      Gesetzesinitiative des Landtags

·      Ministerverantwortlichkeit

·      Ministeranklage (impeachment)

·      endgültiges Ende der Pressezensur

·      Aufhebung der grundherrlichen Gerichts- und Polizeigewalt (Patrimonialgerichtsbarkeit) und zwar entschädigungslos;
die dinglichen Rechte der Grundherrn an den Höfen mit Entschädigung abgeschafft, d.h. durch Ablösezahlungen, die sich z.gr. T. bis in die Zeit der Inflation(1923) hinzogen

·      auch auf der unteren Ebene Trennung von Justiz u. Verwaltung

·      Schwurgerichte und Öffentlichkeit u. Mündlichkeit der Rechtspflege

 

STICHWORTE FÜR DIE ZEIT NACH 1848/49:

 

In der Ära Max’ II. (1848-64) Liebäugeln mit der Triasidee (Bayern als Wortführer des „Dritten Deutschland“, d.h. der Mittel- u. Kleinstaaten,  zwischen Preußen u. Österreich; damit natürlich im Prinzip gegen die Idee einer nationalstaatlichen Einigung im Sinn eines Bundesstaates.

 

In Erscheinung tretende Parteirichtungen:

 

·      LIBERALISMUS (Anfang der 1860er Jahre Bayerische Fortschrittspartei gegründet - weitgehend aber nicht ausschließlich in den protestantischen Landesteilen verankert.
(Führender Kopf der ehemalige Nördlinger Bürgermeister u. Staatsrechtler Karl Brater.)

·      Nach der Entscheidung von 1866 (preuß. Sieg über Österreich) und Einschwenken der bayerischen Staatsführung auf den Kurs einer preußische geführten nationalstaatlichen Einigung und Abschluss der „Schutz- und Trutzbündnisse“ mit Preußen rascher Aufstieg der Bayerischen Patriotenpartei - v.a. in den bäuerlich-katholisch geprägten Landesteilen verankert [in den 1880er Jahren Anschluss an die katholische Zentrumspartei als „Bayerisches Zentrum“ - fast ununterbrochen absolute Mehrheit].

·      Seit den 1890er Jahren zum 1. Mal sozialdemokratische Abgeordnete im bayerischen Landtag (Verankerung v.a. in den bayerischen Industriezentren (Nürnberg, Augsburg, München und in anderen v.a. ober- und unterfränkischen und pfälzischen Industriestädten)