Bismarcksche Sozialgesetzgebung(1880er Jahre)
Industriearbeiter gesetzlich versichert für Krankheit / Unfall / Invalidität / Alter (Rente ab 70) [Details Buch S.142f]
Noch nicht enthalten: Arbeitslosenversicherung (
è Weimarer Republik) / Arbeiterschutzgesetzgebung (è 1890er Jahre).
= Beginn des Sozialstaates / des „sozialen Netzes“ in Deutschland

 

Effekt auf die Sozialdemokratie (=SAP / SPD):

erbitterte Gegnerschaft der  Fortschrittspartei
(= die ‚linkeren’, dogmatischeren Liberalen)

Bismarcks Motivation

 

Bismarck stützt sich dabei auf  eine parlamentarische Mehrheit von

Vergleich zu anderen Ländern

 

blockt ab, da gleichzeitig durch das Sozialistengesetz bekämpft

Textfeld: Zum Verständnis: Der Begründer des Wirtsch.liberalismus Adam Smith vertrat in seinem Werk „Wealth of Nations“ (1776, d.h. noch vor der Industriellen Revolution) die These, dass das wohlverstandene Selbstinteresse, also das individuelle Gewinnstreben per Selbstregulierung der Wirtschaft nach Angebot und Nachfrage zugleich sozialen Wohlstand bewirkt.

 

 

da aus Prinzip für Wirtschaftsliberalismus
im Sinn des „Laissez-Faire-Prinzips“
(Û kein Eingreifen des
 Staates in Wirtschaft und Gesellschaft)




 



 „Manchesterliberalismus“ = der schrankenlose Wirtschaftsliberalismus des 19.Jh; Staat in dieser Sicht auf „Nachtwächterrolle“ beschränkt (d.h. Sicherung des Privateigentums und Schutz vor Kriminalität);
die Lösung für den Arbeiter in dieser Sicht: harte Arbeit, Sparen, Aufstieg durch besondere Leistung; wer untergeht ist selber schuld.
Meinung, dass das Individuum eigenverantwortlich für sich selber sorgen soll und kann („Freie Bahn dem Tüchtigen“) und nicht – wie von den Fortschrittsliberalen befürchtet – von der Wiege bis zur Bahre  von der Futterkrippe des Staates abhängig sein soll.
M.a.W.: Selbsthilfe statt Staatshilfe.

Nicht im Widerspruch zum Wirtschaftsliberalismus standen allerdings betriebliche Sozialeinrichtungen einsichtiger Unternehmer (z.B. Krupp): Werkswohnungen, betriebliche Kranken- und Altersversicherung; Konsumläden. Pferdefuß: bei Entlassung, z.B. wegen sozialdemokratischer u. gewerkschaftlicher Aktivitäten verlor man alle Ansprüche.

 

(vgl. Text M6 im Buch S.157f)

einerseits:
Siehe Ergebnisblatt der Textauswertung!

Zentrum + Konservativen + Nationalliberalien


damals und für  lange Zeit nirgendwo Vergleichbares;

konkurrenzlos

 

1891 im Erfurter Programm im Grundsatzteil starke Verankerung des Marxismus (Sprecher des marxistischen Flügels: Kautsky)


Zentrum, Konservative und Teile der Nationalliberalen waren auch Bismarcks parlamentarische Hauptstütze bei der kurz vorher (1879) erfolgten Wendung vom Freihandelsprinzip zum Schutzzoll.

 

 

Paradox: dass die parlamentarische Durchsetzung  der ersten Schritte des modernen Sozialstaats gegen die  sich als fortschrittlich verstehenden Parteien der linksliberalen Fortschrittspartei  und der Sozialdemokratie  erfolgte.

 

Die innerparteilichen  Gegner, die Marx’ Thesen für revisionsbedürftig hielten, nannten sich „Revisionisten“ (Sprecher: Bernstein) und waren von der Vision einer sozialen Volkspartei  geleitet.

Hintergrund dieses „Revisionismus“ (der, obwohl auf den Parteitagen immer unterlegen, die Praxis der SPD bestimmte): gRasante industrielle  Entwicklung mit Spitzenstellung Dtld.s v.a. auf dem Gebiet der damals neuen Technologien Chemie/  Optik/ Feinmechanik/ Motorentechnik/ Elektrotechnik g langsamer aber stetiger Reallohnzuwachs g Wirkungen der Sozialgesetzgebung g zunehmendes Gewicht der Gewerkschaften („Freie Gew.“ Û SPD, „Christliche Gew.“ Û Zentrum)

9  endgültige Lösung der SPD vom Marxismus im „Godesberger Programm“ von 1959



g USA 1930er Jahre im Rahmen des ‚New Deal’ des Präsidenten F.D. Roosevelt: Welfare Act 1935 (inzwischen stark abgewandelt, v.a. unter Bill Clinton)

g England: Einführung des „Welfare State“ durch die Labour- Regierung nach dem 2. Weltkrieg  in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre

 

andererseits:
Siehe Ergebnisblatt der Textauswertung!